Ein bisschen Spaß muss sein

Hallo ihr Leute 🙂

In der letzten Zeit gab es wohl eher wenige herausragende und besondere Ereignisse und wir haben uns ziemlich in unserem Schulalltag eingefunden:  Unterrichten, Unterricht vorbereiten, mit dem Schulbus fahren, regelmäßige Workouts, waschen und Game of Thrones schauen – aus viel mehr besteht unsere tägliche Routine kaum. Deshalb werde ich jetzt auch keinen weltbewegenden Beitrag schreiben, sondern eher ein kurzes Update. Mit Louis und Selma habe ich sehr viel Spaß und so dachte ich, dass ich mal ein bisschen von den eher lustigen Momenten, die wir so zusammen erleben, berichten kann:

Da wir uns zum Beispiel im Englischunterricht immer nach dem Buch richten und auch möglichst alle „exercises“ daraus mit den Kindern durchgehen sollen, standen wir einmal vor der Aufgabe einen „funny dialogue“ zu gewissen vorgegebenen Fragen zu erstellen. Während Selma und ich uns also kaum zusammenreißen konnten, als wir

„What are you up to now?“

– I’m going to a cricket match with my duck

„What in the world are you doing with a duck at a cricket match?“

– Why in the world are you asking?! That’s my favourite duck!

(Anfangs ging es um eine „holy cow“ – aus Angst, dass das rassistisch wirken könnte, haben wir sie dann durch die „favourite duck“ ersetzt.)

vorgestellt haben, waren die Kinder höchstens verwirrt, weshalb ich dann mit einer wegen einer Erkältung kaum vorhandenen Stimme durch die Klasse gelaufen bin und jedem, der es hören wollte (und eigentlich auch jedem, der es es nicht hören wollte) erklärt habe: „This is funny. You can laugh now!“ Vielleicht war es aber doch ganz gut, dass die Kinder nicht so albern waren wie wir, so dass wir danach noch ganz gut mit dem Unterricht weitermachen konnten.

Zurzeit nehmen wir mit den meisten Klassen in unserem Conversation-Unterricht das Thema Supermarkt und demnach alle denkbaren Supermarkt-Gesprächssituationen durch. Dabei geben wir uns größte Mühe, in jeder Stunde den Satz „How much is the fish?“ zu benutzen – wir müssen, mit Scooter in unsere Köpfen, immer ein bisschen lachen und für die Kinder bleibt es eine vollkommen brauchbare Phrase. Der überaus wichtige Satz „Can I speak to the manager, please?“ darf natürlich auch nicht fehlen.

Witzig ist auch, dass die Kinder sich eigentlich immer freuen, wenn wir Lieder singen – zu unserem Glück verstehen weder sie noch die Schwestern die deutschen Texte.  Wenn man wenig Zeit zum Nachdenken hat, fallen einem dann doch meistens nicht die „Qualitätsstücke“ ein – so dass wir bei Perlen deutscher Gesangskunst wie „Die Nacht von Freitag auf Montag“ landen, wobei wir uns schon geeinigt haben: Falls uns jemand fragt, ist das ganz eindeutig ein Osterlied, gesungen aus Jesus‘ Perspektive. Außerdem haben Schlager und Trinklieder eben schlicht und ergreifend die einfachste Melodie, weshalb die Kinder sich diese am Besten merken können. Da wir bemerkt haben, dass Unterrichtslieder sehr gut ankommen – wir haben schon einen „fruit song“ gedichtet, den die Kinder gar nicht mehr aufhören können zu singen – sind wir auch zu dem Schluss gekommen, dass wir für das nächste Mal einfach einen Schlager/ein Trinklied umdichten – das wird dann wohl hauptsächlich für die Freiwilligen nach uns lustig, wenn die Kinder auf einmal mit diesen Melodien ankommen.

Generell haben wir schon festgestellt: Während die Freiwillige, die vorher hier war, von Schwestern und den Mädchen, die im Konvent leben und auch Schwestern werden wollen, geradezu angebetet und fast als Heilige verehrt wird, werden wir wohl eher als die fiesen Freiwilligen in die Geschichte eingehen – aber das macht auch einfach viel mehr Spaß! Den zukünftigen Schwestern haben wir schon Spitznamen verpasst, von denen nicht alle von ihnen so begeistert sind, aber selbst werden wir auch nicht verschont. Als Selma und ich, der „Maari-Zwerg“ (- danke dafür, Schelma!) mal wieder singend durch den Konvent gelaufen sind (diesmal war es – Schande über uns – Abba und der komplette Mamma Mia!-Soundtrack), hat Bri, eine der Anwärterinnen, uns mit trockener Miene ins Gesicht gesagt, dass wir aufhören sollen – wir würden mit unserem Gesang alle Kühe verjagen.

Vollkommen unverständlich bleibt mir nur, wie man sich über mich lustig machen kann, nachdem ich zum Beispiel eine komplette Busfahrt lang Primzahlen ausgerechnet habe – wer kann schon von sich behaupten, dass sein Geburtsdatum, genau wie meines (31.05.1999), nur aus Primzahlen besteht? Leider scheint mir hier keiner zu glauben, dass das ziemlich cool ist – ich habe auch versucht, die Anwärterinnen zu fragen, aber scheinbar reagieren die meisten auf die Frage „Findest du Primzahlen cool?“ anders als erhofft. Möchte mir vielleicht irgendjemand bestätigen, dass ich im Recht bin und alle anderen Banausen sind, die keinen Sinn für Ästhetik haben?

Das war es dann erstmal von mir – wie man sieht geht es uns gut!

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4 Kommentare zu „Ein bisschen Spaß muss sein“

  1. Primzahlen sind auf jeden Fall sehr cool. Natürlich nicht ganz so cool wie glückliche Primzahlen, aber trotzdem ziemlich cool 😉

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    1. Ok, glückliche Primzahlen musste ich tatsächlich erst einmal googeln – aber jetzt kommt dafür etwas richtig nerdiges: Mein Bruder hat festgestellt, dass unsere Geburtsjahre (also 1997 und 1999) Primzahlzwillinge sind, und weißt du was? Alle Primzahlzwillinge, die größer sind als 3 und 5 lassen sich als 6n+-1 definieren, wobei n eine beliebige natürliche Zahl ist. Soll heißen: Die gerade Zahl die zwischen den Primzahlzwillingen liegt, ist immer durch sechs teilbar. Und da das bei uns 1998 ist, erhält man als n 333. Und das ist schon ziemlich cool, oder? 🤓 Also wenn man meiner Erklärung auch nur ein kleines Stückchen folgen konnte – immerhin habe ich mich jetzt endgültig offiziell als Mathenerd geoutet 🤷‍♀️

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      1. Deine Mathe-Motivation hätte ich im Moment auch gerne 😀
        Wenn ich mit so viel Begeisterung die Körperaxiome beweisen könnte…

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      2. So ist das eben, wenn meine höchste intelektuelle Herausforderung in „I go to a cricket match with my favourite duck“ besteht 😀 Wie ich mich kenne, nimmt die Motivation, wenn ich dann tatsächlich was leisten muss, rasant ab

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